Auch dieses Buch war wieder mal ein Beweis dafür, dass Buchhandlungen die besten Fundgruben sind – und nicht etwa Amazon. Niemals hätte ich nach diesem Buch gesucht.
Doch in der Buchhandlung war es nur einen Griff von mir entfernt … zu wenig, um dem zu widerstehen. Das Buch durfte, genau wie vier andere, mit mir nach Hause.
Fröhlich und Kleis wagen einen unverstellten Blick auf den Status Quo unserer Gesellschaft – vor allem natürlich in Hinblick auf uns Frauen. Was mir sehr gefällt, ist, dass es nicht darum geht, Männern die Schuld für die eben immer noch nicht existente Gleichberechtigung in die Schuhe zu schieben. Nein, auch wir Frauen sind schuld. Wir lassen uns einfach viel zu leicht die Butter vom Brot nehmen, bieten keine Gegenwehr, jammern lieber, anstatt zu handeln. Und wir sind nicht gerade zimperlich, wenn es darum geht, andere Frauen zu bewerten.
Warum nur scheint es zu unserer Grundausstattung zu gehören, andere Frauen so wenig wohlwollend zu betrachten? Warum diese ständige Konkurrenz? Dieses ewige Vergleichen? Macht es uns selbst größer, wenn wir Bettina, Sandra oder Maria kleinmachen?
Fröhlich und Kleis, Halte den Kopf hoch, S. 205.
Die Kapitel sind leicht und flüssig zu lesen und immer mit einer ordentlichen Portion Humor gewürzt. Nichts von all den Punkten ist wirklich neu und jeder, der seinen Kopf ab und zu in feministische Literatur steckt, kennt die Argumente, und doch ist es eine wichtige, ab und an auch mal deprimierende und aufrüttelnde Botschaft an uns Frauen: verdammt, macht doch einfach euer Ding und lasst euch nicht ständig einreden, wie ihr zu sein habt. Verbringt euer Leben nicht damit, euren Kindern die schönsten Brotzeitdosen der ganzen Schule zu machen, für euren Chef Botengänge zu erledigen und Männer zu daten, die nur von sich erzählen. Seid es euch einfach wert. Und zeigt auch der Männerwelt, dass ihr euch nicht mehr verbiegen wollt. Ich schätze, wir Frauen können das gar nicht oft genug lesen. Vielleicht fangen wir dann auch irgendwann einmal an, es nicht nur zu lesen, sondern auch zu leben. Die Hoffnung stirbt zum Schluss.